Geht nicht gibt es nicht!

Christian Oltmanns mit Betreuer Christoph Fuß

Christian Oltmanns besitzt so viel technischen Verstand wie nur wenige. Seit frühester Kindheit ist er ein Bastler und Tüftler. So repariert er nicht nur Fahrräder gerne. Aus zwei augenscheinlich defekten Staubsaugern montiert der 37-Jährige ein funktionierendes Gerät.  Vor rund zehn Jahren trat bei dem gebürtigen Ammerländer plötzlich eine Epilepsie auf, nach deren Ursache er und Neurologen bis heute forschen. Unterkriegen lässt er sich von der Krankheit nicht.

Aufgrund von anderen Umständen war Oltmanns in den vergangenen Jahren wohnungslos. Er kam lange bei Freunden unter, bis das nicht mehr ging. Aufgrund seiner Freundin, die er bei einem Klinikaufenthalt in Bielefeld kennengelernt hat, verschlug es ihn nach Geldern. Dort unterstützt ihn das Ambulant Betreute Wohnen (BeWo) der Diakonie. Einmal in der Woche trifft er sich mit Betreuer Christoph Fuß. Dann kümmern sie sich zusammen um Dinge, die Oltmanns alleine nicht so gut regeln kann: Schriftverkehr, Besuche bei Behörden, Arztbesuche. Auch um die richtigen Medikamente ging es einmal. Mit ihnen kann Oltmanns ein geregeltes Leben führen, ohne ständig Angst vor einem Anfall haben zu müssen. Er geht halbtags arbeiten und das gerne. Als Hausmeister ist er an einem Gymnasium in Geldern für alles zuständig, was so anfällt. „Ich glaube, sie sind ganz zufrieden mit mir.“

Christian Oltmanns freut sich über die Betreuung und dass er „jemanden im Hintergrund hat“. Nutzer des Ambulant Betreuten Wohnens nach SGB XII §67 befinden sich in schwierigen sozialen Lagen. Die Diakonie-Mitarbeitenden kümmern sich so lange wie nötig um eine stabile Alltagsstruktur und ermöglichen so eigenständiges Leben. In einigen Fällen wirken sie der Verwahrlosung, der Vermüllung von Wohnungen entgegen oder versuchen gemeinsam mit den Klienten, Schulden in den Griff zu bekommen. Für Oltmanns läuft es gerade richtig gut: Neben dem Hausmeister-Job holt er seinen Hauptschulabschluss bei der Volkshochschule nach, die Wohnung mietet er über die Diakonie. Perspektivisch sucht er nach einer eigenen Wohnung. An den Freizeitangeboten für BeWo-Nutzer beteiligt er sich gerne.

Ohne die Diakonie bekommen Menschen wie Oltmanns nur schwierig eine Wohnung, obwohl Mieten sicher gezahlt werden. Es fehlen Sozialwohnungen im Kreis Kleve, die wenigen frei verfügbaren sind schnell an andere vergeben. So sucht auch die Diakonie immer nach Mittel und Wegen, zusammen mit Menschen Krisen zu bewältigen, sie nicht alleine zu lassen. Im Jahresbericht des Ambulant Betreuten Wohnens konstatiert die Diakonie: „Das Angebot an kleinen Wohnungen im unteren Mietpreissegment sinkt durch den sukzessiven Wegfall der Preisbindung  bei öffentlich gefördertem Wohnraum. Seit der Jahrtausendwende hat sich sein Bestand mehr als halbiert. Für Nachschub von sogenannten Sozialwohnungen wurde in den letzten Jahren nur unzureichend gesorgt und das bei historisch niedrigen Bauzinsen und steigenden Einwohnerzahlen im Kreis Kleve.“

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