"Würdebewahrer"-Plakat in Geldern

vlnr: Peter und Gabriele Thyrock, Christof Sieben, Helma Bertgen, Stefanie Krettek

Die „Würdebewahrer“: Eine Aktion der Betreuungsvereine der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, die nun plakativ in Geldern auf sich aufmerksam macht. Rund 10 Tage hängt das Plakat der Aktion am Bahnübergang Harttor/Beurskensweg mit dem markanten Slogan: „Ich spreche mit deinem Arzt – nur wenn du es nicht mehr kannst“.

„Wenn Menschen nicht selbst im Familienkreis Erfahrung mit einer rechtlichen Betreuung haben, ist das Wissen darüber häufig gering“, so Helma Bertgen, Mitarbeiterin im Betreuungsverein der Diakonie im Kirchenkreis Kleve . Da medial häufig diejenigen Fälle berichtet würden, bei denen ein Betreuer sich nicht rechtmäßig verhält, entstünden falsche Eindrücke. Das Gegenteil sei jedoch viel häufiger der Fall: Ehrenamtliche Betreuer orientieren sich am Wohl des Betreuten und setzen sich für dessen Belange ein: beim Arzt, bei Behörden oder vor Gericht. Es ist jedoch ein Ehrenamt, worüber viele im Bekanntenkreis nicht unbedingt sprechen. „Der Slogan der Kampagne soll erstmal stutzig machen“, erklärt Christof Sieben, er hat die Kampagne mit entwickelt. „Wer möchte unter normalen Umständen, dass sich jemand mit meinem Arzt über mich unterhält.“

Eine Aufgabe des Betreuungsvereins der Diakonie ist es, diese ehrenamtlichen Betreuer zu unterstützen und zu begleiten, wenn diese nicht mehr weiter wissen. Sie bahnen auch Betreuungen an. Das heißt, wenn die Betreuungsbehörde eine ehrenamtliche Betreuung beschließt und kein Angehöriger bereit steht, fragen sie beim Betreuungsverein nach einer geeigneten Betreuerin oder einem geeigneten Betreuer. Die Mitarbeitenden bringen Betreuer und zu Betreuende zusammen und achten darauf, dass die Chemie bei beiden Parteien stimmt. Erst dann wird der Betreuer/die Betreuerin offiziell vom Gericht bestellt.

Mehrere Betreuungen führen Gabriele und Peter Thyrock (beide 62) aus Kevelaer. Er kümmert sich um zwei Herren, sie um drei Damen. Mehrmals im Monat suchen die den Kontakt, entweder telefonisch oder sie vereinbaren ein Treffen. „Es kommt sehr viel Dankbarkeit zurück“, erzählt Gabriele Thyrock, für sie sind ihre Betreuungen keine Arbeit. Nach einem Spaziergang mit Cafébesuch dankt die Betreute ihr beispielsweise für die zwei schönen Stunden. Eine andere Betreute liegt seit einiger Zeit im Wachkoma, sie kann sich nicht äußern. Doch auch sie braucht eine rechtliche Vertretung. Vielleicht spürt sie, dass außerhalb des Pflegepersonals im Heim jemand für sie da ist. Rechtliche Betreuer übernehmen die Angelegenheiten, die jemand alleine nicht mehr schafft. Behördenpost, finanzielle Angelegenheiten oder medizinische Fragen. Bei allem probiert er oder sie den Willen des Betreuten im Blick zu haben und bewahrt so seine oder ihre Würde.

Mehr Information bei den Mitarbeitenden des Betreuungsvereins unter Telefon: 02823 / 93 02-0 und auf www.wuerdebewahrer.de

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