Aufklärung für geflüchtete Frauen

Netzwerk Flüchtlingshilfe in Xanten, Alpen, Rheinberg und Sonsbeck

Foto: Sie bilden nun ein Netzwerk mit regelmäßigen Treffen: Astrid Kummer (Flüchtlingskoordinatorin der Gemeinde Alpen),  Heike Pullich-Stöffken und Bettina Hils (Flüchtlingsberatung der Diakonie in Xanten), Sina Büchner-Fockenberg (Flüchtlingshilfe Gemeinde Sonsbeck), Anja Heidenreich (Ehrenamtskoordinatorin der Gemeinde Sonsbeck) und Britta Jacob (Ehrenamtskoordinatorin der Stadt Rheinberg)

Aufklärung für geflüchtete Frauen

Aus losen Treffen wurde nun ein Netzwerk: Sechs Frauen, die in den Kommunen Alpen, Sonsbeck, Xanten und Rheinberg in der Flüchtlingshilfe tätig sind, stellten nun ein erstes gemeinsames Angebot vor: Bis Ende des Jahres wollen sie unter Flüchtlingen aller vier Kommunen Aufklärungsarbeit bei der Familienplanung leisten. Zunächst sollen nur Frauen angesprochen werden. Der Grundgedanke ist: „Wir wollen keinem etwas vorschreiben, sondern Möglichkeiten des Zusammenlebens in unserer Gesellschaft aufzeigen“, hieß es. Dass sie dabei sehr schnell auf kulturelle Unterschiede stoßen, ist dem Netzwerk klar: „Unsere Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau ist für andere Kulturkreise Neuland.“. Das bedeute konkret, dass hier bei der Frage des Familienzuwachses nicht allein Gott oder der Mann entscheiden, sondern idealerweise Mann und Frau gemeinsam. „Wir wollen mit der Aufklärungsarbeit das Selbstbestimmungsrecht der Frau in unserem kulturellen Kontext betonen“, so das Netzwerk. „Wenn wir Verhütungspraktiken und den weiblichen Zyklus erklären, soll das nicht Kinder verhindern, sondern ungewollte Schwangerschaften.“ Auch hier unterscheiden sich Kulturen: Kinderreichtum wird in einigen Kulturen als tatsächlicher Reichtum gesehen. Zumindest als ein Garant dafür, dass das Leben im Alter abgesichert ist. In der westlichen Welt sind viele Eltern sich hingegen bewusst, dass sie damit bis zur Erwerbstätigkeit des Nachwuchses auch finanziell Verantwortung übernehmen. „Wir wissen, dass bei manchen hierher geflüchteten Frauen die Männer ganz klar das Sagen haben und solchen Angeboten eher kritisch gegenüber stehen.“ Ein spannendes Anliegen also, das zunächst ein Angebot sein soll, über unsere Werte mit geflüchteten Frauen ins Gespräch zu kommen. Ein solches Aufklärungsangebot soll es demnächst auch für Männer geben, aber: „eins nach dem anderen“. Die Arbeit mit Flüchtlingen hat sich verändert: 2015 und 2016 ging es vor allem um die Unterbringung und Aufnahme, mittlerweile stehen Integrationsfragen von Geflüchteten im Vordergrund.

Zurück