Homevideo – Cybermobbing in der Schule

Die Veranstalter des Kinotags begrüßen die Schülerinnen und Schüler


Geldern
. Applaus brandete nach dem Film auf. Dabei stimmte sein Ende, der Selbstmord des jungen Hauptdarstellers, eher traurig. 200 Gelderner Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 sagten damit „Danke“ für diesen Kinovormittag am 13. November im Herzog-Theater. Die Stadt Geldern hatte den Eintritt finanziert, die Suchtvorbeugung der Diakonie begleitete den Vormittag. „Homevideo“ ist kein üblicher Lehrfilm. Der 90-minütige Spielfilm aus 2011 glänzt mit Schauspielern wie Wotan Wilke Möhring, der den jähzornigen Vater des 15-jährigen Jakob spielt.

Zum Inhalt: Jakob dreht ein sehr intimes Video, das Mitschüler durch Zufall in die Hände bekommen. Damit fangen die Probleme an: Neben der Peinlichkeit, dass andere dass Video überhaupt gesehen haben, wird Jakob erpresst. Später landet sein Video im Internet und die gesamt Schule sieht es. Zudem wird die familiäre Situation schwierig, die Eltern trennen sich. Auch die erste Liebe des Jungen kann das dramatische Ende nicht mehr aufhalten.

„Mit dem Film möchten wir Jugendliche für das Thema Cyber-Mobbing und seine Folgen sensibilisieren“, so Monika Gottschlich, Mitarbeiterin des Gelderner Jugendamts. „Über das Medium Film können wir viele Jugendliche noch mal anders erreichen“,  freute Sven Kaiser, Bürgermeister der Stadt Geldern. Er hatte mit Diakoniegeschäftsführer Joachim Wolff die Schirmherrschaft für diesen Kinotag übernommen. Dass Cybermobbing ein Thema ist, sehen Jugendamt und Diakonie vermehrt: „Eltern sind zunehmend hilflos, was den Umgang der Kinder mit dem Smartphone und sozialen Medien angeht“, meinte Petra van Bergen, Fachbereichsleitung der Sozialen Dienste bei der Diakonie. „Jugendliche, die durch Cybermobbing stigmatisiert wurden, brauchen professionelle Unterstützung“, ist Joachim Wolff, Geschäftsführer der Diakonie überzeugt.

Nach dem Film gab es für die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit, sich zum Gesehenen zu äußern. Mehr als zwei Drittel von ihnen haben bereits direkt oder indirekt erlebt, dass Inhalte über soziale Medien geteilt wurden, die für andere nicht positiv waren. Das ergab eine Umfrage im Kinosaal. Die Diakonie stellte den Schulen ergänzende Materialien bereit, so dass Klassen den Film innerhalb von ein oder zwei Schulstunden nachbereiten können.

Im Dezember sehen noch einmal 100 Schüler des Friedrich- Spee-Gymnasiums und der Gelderlandschule sowie Ratsmitglieder aus den Gelderner Fraktionen den Film.

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