Katrin Göring-Eckardt besuchte die Diakonie

Die Diakoniemitarbeitenden im Gespräch mit Katrin Göring-Eckardt

Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende von Bündnis90/Die Grünen im Bundestag, besuchte auf Einladung des Kreisverbands den Kreis Kleve. Eine wichtige Adresse war für die kirchlich engagierte Politikerin das „Haus der Diakonie“ in Goch. Sie besuchte die Tagespflege und sprach mit Tagespflegegästen, bei denen Basteln herbstlicher Dekorationen auf dem Programm stand. Göring-Eckhardt machte sich ein Bild von der Arbeit mit demenzerkrankten Gästen und ließ sich von der Leiterin der Tagespflege, Angelika Jacobs, über die Herausforderungen in der Pflege informieren. Im Kreis Kleve ist der Bedarf an Tagespflegeplätzen nicht abgedeckt. Für einen Platz bei der Diakonie in Goch stehen derzeit 42 Personen auf der Warteliste. Abhilfe ist nicht so schnell zu schaffen. „Von der ersten Idee bis zur Eröffnung einer neuen Tagespflege benötigt man gut zwei Jahre Zeit“, kritisierte Diakoniepfarrer Joachim Wolff das aufwändige Antragsverfahren.

Im Anschluss erkundigte sich Göring-Eckardt in einer offenen Gesprächsrunde nach den Erfahrungen aus anderen Diakonie-Arbeitsbereichen. „Wir machen jedes Jahr ein Minus von 100.000 Euro, weil unsere Arbeit nicht ausreichend finanziert wird“, bemängelte Albert Büsen vom Betreuungsverein. Dieser begleitet nicht nur über 500 ehrenamtliche Betreuerinnen und Betreuer, sondern informiert auch die Bevölkerung zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. „Das großartige bürgerschaftliche Engagement ist uns wichtig. Aber wir können diesen riesigen Eigenanteil nicht über Jahre stemmen“, so Wolff. Darum hoffe er auf eine bessere Bundes- und Landesfinanzierung.
Um das selbstbestimmte Leben von Menschen ging es Dirk Boermann, Fachbereichsleiter des Ambulant Betreuten Wohnens. „Unsere Klienten haben keine Lobby. Es darf nicht sein, dass Menschen ohne Not in Heime abgeschoben werden“, sagte er im Hinblick auf das neue Bundesteilhabegesetz, für das auch Göring-Eckardt in Teilen Nachbesserungsbedarf sieht.

Interessiert lauschte die Bundespolitikerin den ersten Erfahrungen von Louisa Venhoff. Die 18-Jährige arbeitet seit einem Monat als Bundesfreiwillige in der Flüchtlingsberatung in Xanten. Schlimm fand sie eine unangekündigte Abschiebung von Flüchtlingen um sechs Uhr morgens: „Ich kannte die Familie mit vier Kindern und musste dann ihre Wohnung ausräumen“. Bezahlbaren Wohnraum für Flüchtlinge zu finden sei schwierig. „Das ist für die Integration und aus vielen anderen Gründen wichtig“, ergänzte Stefanie Hingmann, eine der drei Flüchtlingsberaterinnen in Xanten. Sie betreuen 380 Flüchtlinge, die sie im Rahmen einer mobilen Beratung in den Unterkünften und Wohnungen aufsuchen. Positiv äußerte sich Hingmann über die guten Kontakte in der Stadt und im Rathaus. Superintendent Hans-Joachim Wefers, der auch Pfarrer in Xanten ist, hob hervor, dass der ökumenische Arbeitskreis Asyl bereits seit der Balkankrise in den 1990er Jahren existiere und mit rund 80 Ehrenamtlichen sehr aktiv sei.

Die Diakonie-Mitarbeitenden freuten sich über das große Interesse und die Fachkompetenz von Göring-Eckardt. Abschließend überreichte ihr Geschäftsführer Joachim Wolff das soeben erschienene Diakonie-Lexikon.

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