Tagespflegegast feierte 100. Geburtstag

Goch. Er wurde am 4. Januar 1921, also kurz nach Ende des 1. Weltkriegs, geboren: Josef Rinckens. Der Gocher weiß noch, dass der Beamte fälschlicherweise 1920 in die Geburtsurkunde eingetragen hatte. Überhaupt ist Josef Rinckens für seine 100 Jahre topfit. Er erzählt gerne und weiß natürlich auch so viel, dass es eigentlich gar nicht in ein Interview passt. Gefreut hat er sich über die Glückwünsche des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet sowie über den Anruf des Gocher Bürgermeisters Ulrich Knickrehm und die Glückwünsche des Diakonie-Geschäftsführers Joachim Wolff.

Natürlich wurde der Geburtstag in der Tagespflege mit den Tagesgästen und Mitarbeitenden gefeiert: Ein Gläschen Sekt am Morgen gab es zum Anstoßen auf den ganz besonderen Tag. Nachmittags freuten er und seine Gäste sich über die von ihm gewünschte Schwarzwälder-Kirsch-Torte. Mit einem „Es war ein sehr schöner Tag“ und „herzliches Dankeschön“ verließ der Jubilar die Tagespflege und feierte zu Hause im Kreise seiner Familie noch einige Stunden weiter.

Im Interview erzählt Rinckens über seine Jugend – die Kriegsjahre: „keine schöne Zeit“. Als Jugendlicher und junger Mann hat er die Wirren in vollem Umfang miterlebt. Und kam dabei durch die Welt. Als Sanitätshelfer war er in der Eifel, Südfrankreich, Norditalien, Berlin, an der Nordsee bis nach Afrika, Tunesien. Dort fing er sich Malaria ein, geriet in Gefangenschaft. Erinnern kann er sich noch an Stoppelfelder und sengende Hitze.

Im Herzen ist Josef Rinckens Niederrheiner. Als Lehrling in Köln fuhr er später für die Magarine-Union Supermärkte ab, um Margarine zu verkaufen. `Reisende´ nannte man das damals. Nach dem Krieg waren Warstein und Mannheim Einsatzorte. „Doch es ergab sich, dass ich in Mannheim mit jemandem aus Kleve tauschen konnte“, berichtet Rinckens und so war der „Gochse“ wieder zuhause.

Es folgten Heirat, die Familiengründung, aus der Tochter Monika hervorging. Sie sorgt nun zusammen mit dem Pflegedienst und der Tagespflege der Diakonie dafür, dass es ihrem Vater gut geht. Sein Augenlicht hat er leider verloren. Doch das hindert ihn nicht, am Geschehen der Tagespflege teil zu haben. Und: Er sieht gerne fern oder hört Radio. Vor allem, wenn dort Landschaften beschrieben werden. „Westerwald etc., das kenne ich alles und die Erinnerung wird aufgefrischt“, sagt er.

Auf die Frage, wie er sich denn fit gehalten habe durch die Jahrzehnte, antwortet Rinckens: „Sport - nur das Notwendigste, Schulsport und so.“ „Wenig flüssiges Brot mit Schaum oben auf“, ergänzt er. Vielleicht war Josef Rinckens auch einfach so aktiv, dass er keinen extra Sport brauchte. Als jemand, der sich im Sanitätsdienst auskannte, habe er irgendwann angefangen, Erste-Hilfe-Kurse in der Kneipe zu geben. Auch sonst hat er in seiner Nachbarschaft immer geholfen. Rinckens gehört auch zu denen, die das „Essen auf Rädern“ der Caritas mitgegründet haben.

Rinckens weiß, dass sein Gegenüber sich nicht alles so vorstellen kann wie er. „Wenn ich erzähle, für etwas 40 Mark Lohn bekommen zu haben, dann können junge Menschen das heute nicht mehr glauben. 100 Jahre alt zu werden mit der Gesundheit ist eben auch – unglaublich.

Die besten Glückwünsche und alles Gute!     

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