Diakonie – ein Arbeitgeber mit Geschichte

Lernten Vieles über ihren Arbeitgeber - die Diakonie

Eine Premiere, die sich gelohnt hat: Zum ersten Mal lud die Diakonie im Kirchenkreis Kleve neue Mitarbeitende zu einem Einführungsseminar ein, das in Düsseldorf-Kaiserswerth stattfand. An zwei halben Tagen mit Übernachtung erfuhren 14 Teilnehmende, für „wen“ sie eigentlich arbeiten. Die Tagung fand im ehemaligen Mutterhaus der Kaiserswerther Diakonie statt, seit einigen Jahren ein Hotel, sowie in der Fliedner-Kulturstiftung Kaiserswerth und dem dazugehörigen Pflegemuseum. Mitarbeitende, Auszubildende und Freiwillige aus fast allen Arbeitsfeldern des Diakonievereins fanden den fachbereichsübergreifenden Austausch gut: „Es ist ja sehr unwahrscheinlich, dass ich später viel mit den anderen zu tun haben werde“, sagte zum Beispiel Christoph Fuß aus dem Ambulant Betreuten Wohnen. Die neuen Diakonie-Mitarbeitenden empfanden das Seminar als interessant und wertschätzend. Bei einem Modul ging es darum, die eigenen „Werte“ zu benennen. Dabei heraus kam ein ganzer Werte-Kanon, ohne dass sich ein „Top-Wert“ herauskristallisiert hat. Freiheit, Toleranz, Familie, Erfolg gehörten neben anderen wichtigen Werten dazu.

Wie sind Diakonie und Kirche organisatorisch strukturiert, welche biblischen Wurzeln sind für die Diakonie von Bedeutung, was bedeutet Dienstgemeinschaft und für welche Themen ist die Mitarbeitervertretung zuständig? Antworten darauf gaben verschiedene Referenten. Der zweite Tag des Seminars begann mit einer historischen Führung durch Kaiserswerth. Dort wandelten die Teilnehmenden auf den Spuren Theodor Fliedners, „dem Erneuerer des apostolischen Diakonissenamtes“ und lernten unterwegs historische und aktuelle Arbeitsbereiche der Diakonie kennen. Anschließend besuchte die Gruppe das Pflegemuseum. Dr. Norbert Friedrich, Leiter des Museums, erläuterte das Anliegen der Ausstellung: „Wir stellen nicht so sehr die technische Entwicklung im Medizinbereich dar, sondern vielmehr die Kulturgeschichte der Krankenpflege.“

Mit Fliedner wurden die Anfänge der modernen Krankenpflege eingeläutet und auch der Weg zum unternehmerischen Denken geebnet. Zahlreiche Reisen nutzte Fliedner, um Kollekten für seine Arbeit einzusammeln. Dabei geleitet hat den am 21. Januar 1800 geborenen evangelischen Theologen, Gutes zu tun und Menschen das Evangelium nahezubringen. Auch die weltberühmte Krankenschwester Florence Nightingale lernte zu Fliedners Zeiten im Kaiserswerther Diakonissen-Krankenhaus. „Das ist ein Grund dafür, dass heute Gruppen aus der ganzen Welt im Museum vorbeischauen“, meinte Friedrich. Neben der Präsentation von historischen Dokumenten und Ausstellungsobjekten stellt die Ausstellung auch Fragen an den Besucher: Warum hilft man bzw. warum hilft man in bestimmten Situationen nicht? Ganz aktuell sei diese Frage auch im syrischen Aleppo erlaubt, so Friedrich.

Organisiert und begleitet wurde das Seminar von Diakonie-Geschäftsführer Pfarrer Joachim Wolff. „Die Liebe zu Nächsten ist das Grundanliegen des christlichen Glaubens. Mir geht es darum, dass neue Mitarbeitenden erfahren, wie diakonische Fragen in der Vergangenheit gelöst wurden und wie sie heute beantwortet werden.“ Diakonie-Mitarbeitende sollen erfahren, in welchem kirchlich diakonischen Kontext sie arbeiten. Das sei eine wichtige Voraussetzung, um das christliche Profil der Kirchenkreis Diakonie zu schärfen, meinte Wolff, so dass er schon jetzt eine Neuauflage des Seminars für Ende 2017 plant.

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