Diakonie-Suchthilfe gefragt

Geldern. Ursachen von Sucht und Abhängigkeit gibt es viele, eine eindeutige Erklärung von Suchtverhalten gibt es bis heute nicht. Sucht ist eine Krankheit, die alle Bevölkerungsgruppen betrifft. Laut Jahresbericht 2022 der Suchthilfe der Diakonie im Kirchenkreis Kleve suchten im vergangenen Jahr 372 Menschen den Kontakt zur Diakonie-Suchtberatungsstelle.

„Den Menschen, die zu uns kommen, bieten wir Einzelgespräche an. Im Rahmen der ambulanten Nachsorge werden Gruppensitzungen angeboten“, informiert Petra van Bergen, Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste der Diakonie. 52 Ratsuchende wurden im Rahmen einer Kurzberatung aufgenommen, 320 Klienten mehrmals beraten. „Von 372 Betreuten nahmen 329 Personen das durch den Kreis finanzierte Beratungsangebot der Diakonie wahr“, berichtet van Bergen. 15 Klienten nahmen an der ambulanten Nachsorge teil. Die Hälfte der Ratsuchenden kam aus Geldern, dem Sitz der Suchtberatung im Südkreis. Von den Ratsuchenden, die in Gesprächen regelmäßig betreut werden, waren 58 Prozent männlichen und 41 Prozent weiblichen Geschlechts. Im Vergleich zum Vorjahr gab es in der Altersstruktur eine leichte Steigerung in der Altersgruppe der 51- bis 60-Jährigen. Wenig Änderung zeigte sich beim beruflichen Status der Sucht-Betroffenen. Die beiden größten Gruppen sind Angestellte/Beamte/(Fach-)Arbeiter (90 Personen) sowie Bezieher von Arbeitslosengeld 2 (42 Personen). 129 Angehörige suchten den Rat der Fachstelle. Die ohnehin größte Gruppe unter den Suchtkranken hat sich 2022 nochmal vergrößert: 110 von 241 Betroffenen (46 Prozent) leiden unter einer Alkoholabhängigkeit. „Trotz Corona-Auflagen am Anfang des Jahres 2022 konnten wir als Suchtberatung der Diakonie unsere qualifizierten Angebote und persönliche Beratung aufrechterhalten“, so van Bergen, auch weil Telefonberatung sowie Online-Angebote verstärkt dazukamen.

Die Fachstelle für Suchtvorbeugung war 2022 Ansprechpartnerin für suchtpräventive und gesundheitsfördernde Fragestellungen im Südkreis Kleve und für alle evangelischen Einrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Kleve. Im Rahmen der leistungsbezogenen Förderung durch die Kreisverwaltung Kleve konnten 638 (2021: 733) reine Veranstaltungsstunden in Kindergärten, allen Schulformen, Verwaltungen, Vereinen, Organisationen und Betrieben angeboten werden. Das Angebot richtet sich zudem an Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Multiplikatoren und Risikogruppen.

Angebote in und mit verschiedenen Schulen wie das Projekt „Klasse 2000“ und die „Gute Tat“ in Weeze haben die Stärkung von individuellem Selbstwertgefühl und Selbstwirksamkeit sowie Toleranz gegenüber anderen zum Ziel. Ebenso wird die Klassengemeinschaft im Blick behalten, um langfristig die Anfälligkeit für Drogen- oder Mediensucht zu verringern. Auf aktuelle Fragestellungen reagiert die Fachstelle mit Angeboten: So formulierten Eltern während Elternabenden Unsicherheit darüber, wie viele Medien und wie viel Medienzeit nun unumgänglich, sinnvoll, oder schädlich für ihre Kinder ist.

Sitz der Fachstelle ist im Haus der Diakonie, Ostwall 20, in Geldern. Telefonisch erreichbar sind die sechs Mitarbeitenden der Fachstelle montags bis donnerstags von 9 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 13 Uhr unter der Rufnummer 02831 91 30-800. Gesprächstermine sind zwischen 8 und 19 Uhr möglich.

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