Freiwilligendienste stärken statt kürzen

Düsseldorf/Goch. Die Förderung der Freiwilligendienste soll nach aktuellen Entwürfen für den Bundeshaushalt um zehn Prozent gekürzt werden. Eine bundesweite Initiative von Freiwilligen hält dagegen. Unter dem Motto "Freiwilligendienste stärken" haben sie eine Petition beim Bundestag eingereicht. Die Diakonie RWL unterstützt das Anliegen.

In der Petition fordern die Freiwilligen unter anderem ein höheres Taschengeld, kostenlose Tickets für Bus und Bahn, mehr Mittel für die Einrichtung von Einsatzplätzen und für die Begleitung. "Die Freiwilligen haben die problematische Situation erkannt, in der sich die Freiwilligendienste derzeit befinden", erklärt Mathias Schmitten, Leiter des Zentrums Freiwilligendienste der Diakonie RWL. Auf der einen Seite seien Kürzungen der finanziellen Mittel im Gespräch. "Und auf der anderen Seite reden prominente Politiker*innen davon, einen Pflichtdienst einzuführen, der deutlich teurer wäre als eine ordentliche Finanzierung der Freiwilligendienste." Das passe nicht zusammen.

Recht auf Freiwilligendienst

Der Initiative geht es auch darum, dass sich alle Menschen unabhängig von ihrem sozialen und wirtschaftlichen Status einen Freiwilligendienst leisten können und dass sie ihren Platz frei wählen können. "Da haben die Freiwilligen einen richtig guten Punkt gemacht", sagt Mathias Schmitten. Denn noch immer seien zu viele Einrichtungen so schlecht finanziert, dass sie sich keine Freiwilligen leisten können, wie zum Beispiel viele Kitas oder der Offene Ganztag.

Die gemeinsame Initiative hebe noch einmal hervor, dass die Freiwilligendienste unsere Zivilgesellschaft stärken und oft das Interesse an lebenslangem Engagement wecken. Dieses gesellschaftliche Potential werde aber viel zu wenig genutzt. "Nicht alle Menschen haben die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst zu leisten. Gleichzeitig fehlt es gesellschaftlich an der nötigen Anerkennung und Wertschätzung für Freiwilligendienstleistende. Das müssen wir ändern."

Die Erfahrung zeige: Die Teilnahme an einem Freiwilligendienst ist zu oft vom finanziellen Hintergrund der Person abhängig. Gerade junge Menschen aus einkommensschwachen Familien können, trotz Interesse, oftmals keinen Freiwilligendienst leisten. Dieses Problem wird durch Inflation und steigende Lebensunterhaltskosten weiter verschärft.
Die Petition wurde auf den Seiten des Bundestages veröffentlicht und benötigt bis zum 6. Juli insgesamt 50.000 Unterschriften, damit die Freiwilligen ihre Forderungen in öffentlicher Sitzung des Petitionsausschusses vertreten können. Die Petition kann hier direkt online unterzeichnet werden: Petitionen(link is external).

Text Christian Carls

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