Wenn der Antrieb fehlt - Soziotherapie

Erfahrungen der ersten soziotherapeutischen Gruppentherapie

Geldern. Manche Menschen haben im Beruf Schwierigkeiten, können ihr Familienleben oder Freizeit nicht so organisieren, wie sie es gerne tun würden. Je nachdem, wie lange diese Situation andauert, können Probleme größer werden: Arbeitslosigkeit, Schulverweigerung, Trennungen, Suchterkrankungen. Gründe dafür können in einer Depression liegen, die sich unter anderem in Antriebslosigkeit äußert. Seit einem Jahr setzt die Soziotherapie der Diakonie im Kirchenkreis Kleve dort den Hebel an. Soziotherapie kann ärztlich verordnet werden, wenn aufgrund einer psychischen Erkrankung Beeinträchtigungen in der Realitätskontrolle oder der Kommunikation oder starke Beeinträchtigungen in mehreren Bereichen, ziB. Arbeit oder Schule, familiäre Beziehungen, Urteilsvermögen, Denken oder Stimmung vorliegen.

Sechs der Menschen, die die Diakonie durch Soziotherapie individuell begleitet, haben an der Gruppentherapie teilgenommen. Sie wurde geleitet von Corina Beyer, Soziotherapeutin der Diakonie. „Mit dem Thema `Psychoedukation: Depression´ richteten wir uns an Menschen, die im Gruppenkontext mehr über das Thema Depression erfahren wollten“, so Beyer. Ziel dieses Angebots war es, den Teilnehmenden Wissen über die Erkrankung zu vermitteln, so dass der selbstverantwortliche Umgang gestärkt, auftretende Beschwerden rechtzeitig erkannt sowie bewusst darauf reagiert werden kann. Das Gruppensetting bot die Möglichkeit, auch Angehörige der Teilnehmenden zu den Treffen einzuladen, um eine emotionale Entlastung anzubieten sowie aufkommende Probleme ansprechbar zu machen und klären zu können.

In den insgesamt acht gemeinsamen Treffen zwischen Juni und November erhielten die Teilnehmenden Wissen über Ursachen und klassische Symptome einer Depression, Indikatoren und Frühwarnzeichen, Medikation und Therapieverfahren. Zudem vermittelte Beyer, wie angenehme Aktivitäten positiven Einfluss auf Stimmungslagen nehmen können und erarbeitete mit Teilnehmenden Möglichkeiten zur Wochenstrukturierung.

Die Gruppentherapie ermöglichte den Teilnehmenden, sich über eigene Erfahrungen sowie den Umgang mit Krisen und belastenden Erlebnissen auszutauschen. Neben der Moderation durch Soziotherapeutin Beyer gaben sich die Teilnehmer untereinander Halt und unterstützten einander.

Feedback der Gruppenteilnehmenden

In den Antworten der Fragebögen beurteilten alle Teilnehmenden das Gruppenangebot als „hilfreich“. „Vor allem die Gespräche untereinander wurden als sehr heilsam und wirkungsvoll erlebt“, berichtet Beyer. Durch die Gruppenleitung haben sich die Teilnehmenden schnell wohlgefühlt, eine Voraussetzung, damit Menschen sich öffnen können.

Alle Themenschwerpunkte wurden als „wichtig“ beurteilt und Teilnehmende fühlen sich zum Thema Depression ausreichend Informiert. Während der Gruppentherapie ist das Vertrauen untereinander so gewachsen, dass die Gruppe sich weiter im privaten Kontext treffen will. Auch ein Lob für die Gruppenleitung, dass die Gruppe Gelerntes weiter reflektieren will. Falls Krisen auftauchen, haben die Gruppenmitglieder nun weitere Ansprechpartner, denen sie vertrauen können.

Die nächste Gruppentherapie „Psychoedukation Depression“ wird Corina Beyer im Februar 2024 anbieten.

Soziotherapie
wird von Fachärzt*innen, Psychotherapeut*innen oder psychiatrischen Institutsambulanzen verschrieben. Hausärzt*innen können bis zu fünf Therapieeinheiten verordnen, wenn der/die Patient*in keine fachärztliche Anbindung hat und eigenständig nicht in der Lage ist, eine entsprechende Behandlung zu initiieren.

Kontakt
Philipp Klein-Walbeck
Ostwall 20, 47608 Geldern
Telefon: 02831 91 30-863
E-Mail: klein-walbeck@diakonie-kkkleve.de

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