Vorurteile abbauen: COA-Aktionswoche

Geldern. In dieser Woche findet die COA-Aktionswoche statt. Sie rückt Kinder alkoholkranker Eltern in den Fokus (COA: Children of Alcohol/Addicts). Die bundesweite COA-Aktionswoche vom 18. bis zum 24. Februar steht unter dem Motto „Wir sind Millionen“. Eine Wanderausstellung „Gesicht zeigen! Was erwachsene Kinder suchtkranker Eltern stark gemacht hat“ startete in Berlin im Bundesministerium für Gesundheit. Fotos der Ausstellung erzählen die Geschichten zehn mittlerweile erwachsener Kinder aus suchtbelasteten Familien. Schirmherr der Aktionswoche ist der Sucht- und Drogenbeauftragte Burkhard Blienert, er stellte mit Sänger Max Mutzke, Schirmherr der Interessensvertretung für Kinder süchtiger Eltern (NACOA) die Fotoreihe vor.

Die Fachstelle für Suchtvorbeugung der Diakonie im Kirchenkreis Kleve e. V. beschäftigt sich auch außerhalb dieser Aktionswoche mit dem Thema „Kinder aus suchtbelasteten Familien. „Für uns als Fachstelle für Suchtprävention ist die Entstigmatisierung von suchtbelasteten Familien wichtig“, erklärt Petra van Bergen, Fachbereichsleiterin der Sozialen Dienste bei der Diakonie im Kirchenkreis Kleve.  Obwohl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits 1964 den Begriff der „Abhängigkeit“ für den Begriff „Sucht“ einführte, wird weiterhin der Begriff Sucht genutzt. „Es gibt rund um das Thema Sucht in der Gesellschaft viele Vorurteile, die so nicht stimmen“, sagt van Bergen, „Abhängigkeit ist eine Erkrankung, die nicht durch den Willen der Betroffenen oder einem „Zusammenreißen“ abgewendet werden kann.“ Bei einer schweren körperlichen Erkrankung hat das Umfeld oft ein hohes Verständnis und Einfühlungsvermögen. Bei Abhängigkeitserkrankungen gehen viele Menschen davon aus, dass die Betroffenen selbst schuld sind.  „Ich wünschte mir mehr Verständnis für Suchtkranke und einen sensiblen Sprachgebrauch.“ Das fange bei den Fachdiensten an, so van Bergen: „Ich sage nicht, ein Klient oder eine Klientin muss in die Entgiftung, weil er oder sie schon wieder besoffen ist, sondern: er oder sie hatte einen Rückfall.“ Eine Suchterkrankung nach legalen wie illegalen Suchtmitteln mache vor keinem Beruf, keiner Gesellschaftsschicht und keinem Alter Halt. Den Begriff „Sucht“ verbänden jedoch viele nur mit dem obdachlosen Junkie im Bahnhofsviertel.

Mit den „FitKIDS“ und den „Drachenfliegern“ macht die Diakonie Beratungsangebote, die sich an Kinder richten und die Eltern mit einbeziehen. „Kinder benötigen Unterstützung, um innerhalb ihres Familiensystems gestärkt und gesund heranwachsen zu können.  Sie sollen sich nicht für die Erkrankung ihrer Eltern verantwortlich fühlen.“ Den Eltern steht das kostenlose Beratungsangebot der Suchtberatungsstelle zur Verfügung.  

Auch besorgte Angehörige, Bezugspersonen und Fachkräfte in pädagogischen Berufen können das kostenlose Beratungsangebote in Anspruch nehmen. „Mit dem Fortbildungsmodul `Kita Move´ wenden wir uns an pädagogische Fachkräfte. Trainiert wird an 3 Fortbildungstagen (15./22./29 April 2024), Eltern mithilfe „Motivierender Gesprächsführung“ bei pädagogischen Themen besser erreichen zu können. Anmeldungen sind noch möglich bis 29. März.

Kontakt
Fachstelle für Suchtprävention, Ostwall 20, 47608 Geldern,
infogeldern@diakonie-kkkleve.de Telefon 02831 / 91 30-800.

Die Fachstelle für Suchtvorbeugung im Kreis Kleve wird getragen von der Diakonie im Kirchenkreis Kleve e. V. und dem Caritasverband Kleve e. V.

Zurück