Demenz – Vorbeugung ist möglich

Geldern. Eine Krankheit, die jeder gerne vermeiden möchte und die doch in den vergangenen Jahren stark zugenommen hat: Demenz. Es gibt nicht die eine Demenz, sondern 200 verschiedene Formen. In einem Vortrag zeigte Dirk Bahnen (Alzheimergesellschaft Krefeld-Niederrhein) Möglichkeiten auf, wie Demenz vorgebeugt werden kann, beziehungsweise wie der Verlauf abgeschwächt werden kann. Von den 200 Demenzformen können 40 Prozent vermieden werden. In Deutschland sind 1,43 Millionen Menschen betroffen.
Jedem passiert es mal: ein Name wird nicht erinnert, ein Termin vergessen, oder in der Küche weiß man nicht mehr, was man dort ursprünglich wollte. „Das passiert allen Menschen und ist noch keine Demenz“, so Dirk Bahnen. Wenn Menschen jedoch sich selbst im Spiegelbild nicht mehr erkennen, nahe Angehörige nicht mehr erkennen oder Dinge wiederholen, die sie vor wenigen Minuten erzählt haben, dann kann eine Demenz vorliegen.
Die Ursache für eine Demenz kann genetisch begründet sein, vieles hat auch mit Ernährung, Bewegung und sozialer Interaktion sowie Förderung des Gehirns zu tun. „Kreuzworträtsel sind da nicht sehr hilfreich“, so Bahnen. „Seien Sie neugierig, machen neue Sachen, beschäftigen sie sich mit Themen, mit denen sie bislang nichts zu tun hatten“, gab der gelernte Krankenpfleger als Tipp. Alle Dinge, die das Gehirn neu beschäftigen, schaffen neue Synapsen. Jeder der ein Hörgerät oder eine Sehhilfe braucht, sollte diese benutzen. Denn ein Gehirn, das nur noch wenig Informationen verarbeitet, schaltet ab.
Auch eine Depression kann eine Demenz hervorrufen. Die Symptome sind ähnlich. Je nachdem, in welchem Gehirnbereich eine Demenz beginnt, sind unterschiedliche Beeinträchtigungen die Folge. Im vorderen Stirnlappen etwa sitzt die Persönlichkeit eines Menschen. Greift die Demenz dort zuerst an, ändert sie den Charakter des Menschen, der zunächst mit Gedächtnis weniger Probleme hat. Andere Bereiche im Hirn sind für das Erinnerungsvermögen, die Sehfähigkeit oder das Körperempfinden zuständig.
"Präventiv gegen eine Demenz (und Schlaganfälle) wappnet man sich am besten durch die folgenden 10 Punkte", zählte Dirk Bahnen auf:
- Soziale Beziehungen pflegen.
Familie, Freunde, Vereine, Chöre, Nachbarschaften, Kontakt zu Menschen, die einem gut tun. - Neugierig bleiben. Regelmäßig etwas Neues ausprobieren. Routinen im Alltag ändern.
- Sich bewegen, wichtig: Vitamin B12, Spaziergänge in der Sonne und an der frischen Luft.
- Gute Ernährung – wenig rotes Fleisch, viel Obst, Gemüse, viel Wasser trinken.
- Auf gutes Sehen und Hören achten – jeder Impuls gibt dem Hirn Nahrung.
- Krankheiten rechtzeitig behandeln, Diabetes und alle Organschäden
- Pausen und Entspannung im Alltag – helfen auch beim Speichern von Informationen.
Stress kann Demenz förderlich sein, auch während der Erkrankung verstärkt es den Verlauf. - Kopf schützen – beim Fahrradfahren, kein Kopfballtraining
- Vermeiden Sie Alkohol, Tabak und schlechte Raumluft
- Ausreichend Schlaf. Im Schlaf und in Träumen wird das Gehirn entschlackt. Informationen, die wir über den Tag aufnehmen, werden in Tiefschlafphasen hierarchisch strukturiert und sicher abgespeichert oder gelöscht. Entspannung ist die Folge. Das Gegenteil – Menschen, die morgens wie gerädert aufstehen, das Gehirn konnte nicht entschlacken. Schlaftabletten können Traumphasen übrigens verhindern.
Vortrag Demenz 3
Heute am Dienstag beginnt im Rahmen der Ausstellung DEMENSCH der dritte Vortrag mit Tagespflegeverbundleiterin Angelika Jacobs.
Sie informiert die Teilnehmenden über die richtige Einstufung des Pflegegrads bei Demenz und über Entlastungsmöglichkeiten für Angehörige, wie sie die Tagespflege bieten kann. Die Pflegekassen finanzieren Tagespflege zusätzlich zum Pflegegeld, auch darüber informiert der Vortrag im Haus der Diakonie Geldern, ab 18 Uhr in den Räumlichkeiten der Tagespflege.
Die Ausstellung DEMENSCH
ist noch bis Ende Mai zu den normalen Öffnugszeiten (Mo.-Do. 08:00 - 16:30 Uhr, Fr. 08:00-13:30 Uhr) zu sehen.
Alzheimer Gesellschaft NRW
Wer ein bisschen stöbern will:
Die Filme: „Ehrenamt ist Familie“ und „Ehrenamt ist präventiv"
sind nun auf Youtube veröffentlicht, in den kommenden Wochen folgen drei weitere.
https://www.youtube.com/@alzheimernrw