Flüchtlingsberatung: Miteinander reden hilft

Ulrich Schönhoff und Heike Pullich-Stöffken im Gespräch.

Xanten. Die Migration ist eines der Hauptthemen neben Wirtschaft und Klima, das die neue Bundesregierung anpacken muss. Heike Pullich-Stöffken, Flüchtlingsberaterin der Diakonie im Kirchenkreis Kleve und Ulrich Schönhoff, für die Diakonie Mitglied im Sozialausschuss der Stadt Xanten, sprachen mit Stefan Schmelting über die derzeitige Situation der geflüchteten Menschen in Xanten.

„Es ist eine Überforderung an vielen Stellen“, beklagen beide. Natürlich sind in Xanten wie in den meisten anderen Kommunen und auch bei den Wohlfahrtsverbänden Finanzmittel und personelle Ressourcen endlich. Dazu fehle es an Wohnraum. „Wir sollten uns jedoch nicht damit aufhalten, ständig nach Schuldigen zu suchen und Mangel zu beklagen, das hilft keinen Schritt weiter“, sagen sie. Ulrich Schönhoff hat selbst Flüchtlinge in Wohnungen und Arbeit vermittelt, durchaus mit Erfolg. Doch: „Die Atmosphäre ändert sich“, ist seine Beobachtung. Firmen und Vermietern würden immer mehr Auflagen gemacht. Es würden zu viele bürokratische Hürden aufgestellt, um geflüchtete Menschen in Arbeit zu bringen oder zu einer Wohnung zu verhelfen. Die Flüchtlingsberatung dient auch Vermietern und Behörden als Ansprechpartnerin, kann bei Hindernissen vermitteln.

„Wir müssten Zeit haben, die Flüchtlinge auch nach Verlassen der Sammelunterkunft in eine Wohnung hinein weiter zu begleiten“, wäre der Wunsch von Pullich-Stöffken. „Eine eigene Wohnung ist nochmal eine neue Herausforderung, es stellen sich dort andere Fragen als in einer Sammelunterkunft.“ Sie selbst ist zu einem Großteil ihrer Arbeitszeit mit Anträgen und Formularen beschäftigt, statt mit tatsächlicher Integrationsarbeit. Diese würde zum Teil auch von ehrenamtlichen Sprachpaten übernommen. „Wer Integration und Anpassung einfordert, sollte auch bereit sein, auf Geflüchtete zuzugehen, Integration ist keine Einbahnstraße“, meinen Pullich-Stöffken und Schönhoff. Natürlich gibt es mal Probleme, so Flüchtlingsberaterin Pullich-Stöffken. Doch im Schnitt seien Flüchtlinge in ihren Wohnungen genauso ordentlich wie der Rest der Bevölkerung.

Sehr viele Probleme im Alltag könnten dadurch gelöst werden, dass Menschen mehr miteinander statt übereinander reden, meinen Schönhoff und Pullich-Stöffken. Wenig hilfreich sei dabei, dass oft nur über Probleme der Migration oder Attentate berichtet würde. „Zumindest in Xanten gibt es viele Beispiele gelungener Integration“, findet Schönhoff. Wenn Integration gelingen soll, bräuchte es den Einsatz vieler Beteiligter. „Unsere“ Probleme seien vielleicht gar nicht mehr so groß gegenüber Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, vielleicht Angehörige sowie Haus und Hof verloren haben, eine schwere Sprache erlernen und sich einer fremden Kultur anpassen sollen.

Die Politik befindet sich in einem Dilemma, finden Schönhoff und Pullich-Stöffken. Wir müssten mehr Menschen helfen, stoßen jedoch an Grenzen. Probleme werden nicht angegangen, weil auch das Personal dafür teilweise fehlt. Und nur demjenigen Hilfe zu gewähren, der einem nützlich sein kann, widerspricht einfach den Menschenrechten.

Die Flüchtlingsberatung ist Ansprechpartnerin für geflüchtete Menschen, Vermieter, Behörden und alle Bürgerinnen und Bürger, die mit Geflüchteten in Kontakt kommen möchten.  

Heike Pullich-Stöffken
pullich@diakonie-kkkleve.de
Mobil 0172-31 23 288
Poststraße 6, 46509 Xanten  

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