Orangener Stuhl bei der Diakonie

Xanten. Gewalt sollte für keinen Konflikt eine Lösung sein. Dennoch geschieht insbesondere häusliche Gewalt an Frauen täglich tausendfach – auch am Niederrhein. Der orangene Stuhl mit entsprechender Aufschrift wandert seit Anfang des Jahres durch Xanten und macht aufmerksam. Im Juni ist er im Diakonie-Büro an der Poststraße 6.

Häusliche Gewalt ist immer noch ein Tabuthema. Betroffene schämen sich, Anzeige zu erstatten. Sie haben Angst vor den Folgen, befinden sich in Abhängigkeit, wollen die Kinder schützen. Familienangehörige oder Freunde erkennen die Anzeichen nicht, oder schauen weg. „Ich werde oft auf den Stuhl angesprochen von Bürgerinnen und Bürgern, die die Aktion gut finden“, sagte Sabine Reuß, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Xanten bei der Übergabe an die Diakonie. Der „Tatort“ aus Dortmund hatte am Sonntag ebenfalls häusliche Gewalt zum Thema. Er zeigte, dass Täter einerseits liebevolle Väter sein können, andererseits gewalttätige Ehemänner, die damit lange durchkommen. Es gibt ein bundesweites Hilfetelefon (116 016) das mehrsprachig Menschen hilft. Auch per E-Mail oder Chat sind die Mitarbeitenden zu erreichen: https://onlineberatung.hilfetelefon.de

„Es gibt auch Männer, die hier im Büro den Stuhl sehen und mehr wissen wollen“, meinte Flüchtlingsberaterin Heike Pullich-Stöffken. „In die Sozialberatung kommen regelmäßig Frauen, die von schlagenden Männern berichten und nach Wegen heraus suchen“, ist die Erfahrung von Stefanie Krettek, Sozialberaterin in Xanten. Nicht nur körperliche Gewalt ist ein Thema, auch Mobbing, Einschüchterungen, Stalking, Freiheitsentzug gehören zu den Dingen, mit denen Partner dem anderen, oder Kindern, Gewalt antun. „Gewalt hat es auch früher gegeben, das Gute der heutigen Zeit ist, dass Betroffene sich deutlich häufiger dagegen wehren“, ergänzte Reuß. Leider würden Frauenberatungsstellen unter großem finanziellen Druck stehen, Frauenhäuser seien oft überbelegt. Insgesamt sei das ein deutliches Indiz dafür, dass sich in der Gesellschaft etwas tun müsse. Am 26. November wird es einen Abend im Xantener Rathaus ab 18 Uhr zu dieser Thematik geben, inklusive eines Beschäftigungsangebots für Kinder.

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