Abschied & Neuanfang: Tagespflege

Verabschiedung während des Jahresfestes

Goch. Es gibt Menschen, für die ihre Arbeit mehr ist als nur ein Beruf. Für die der ergriffene Beruf eher eine „Berufung“ ist. Zu ihnen gehören sicher auch drei Mitarbeitende der Tagespflege: Angelika Jacobs und Birgit Dinnesen-Brons wurden bereits während des Diakonie-Jahresfestes Anfang September verabschiedet. Karin Ackermann gab nun zum 1. Oktober die Teamleitung der Tagespflege in der Brückenstraße ab.

„Bereits als 10- oder 11-Jährige wusste ich, dass ich Krankenschwester werden will“, so Jacobs im Gespräch. Anderen Menschen helfen, das wollte sie immer schon und hat sie 47 Jahre lang getan. Praktika und Ausbildung absolvierte sie am Gelderner Krankenhaus und arbeitete dann 20 Jahre im Traumberuf. Vor 27 Jahren dann der Wechsel zur Diakonie, wo sie als Pflegefachkraft in der Ambulanten Pflege unterwegs war. „Es war immer die Kommunikation mit den Menschen, die mir die größte Freude bereitete“, erzählte Jacobs. Und klar, bei älteren Menschen sind das nicht nur fröhliche Gespräche, es ging auch darum, Leid anzuhören, Trost zu spenden. Die Gespräche mit den Pflegekunden über die reine Pflegetätigkeit hinaus war auch für Birgit Dinnesen-Brons etwas, das besonders Freude machte. „Einige Pflegekunden waren alleinstehend und freuten sich wirklich, wenn ich kam“. Wie Angelika Jacobs gehört sie zu den prägenden Mitarbeiterinnen im Fachbereich Pflege. Dinnesen-Brons begann nach einem Praktikum und der Ausbildung im Fachseminar für Altenpflege sowie mehreren beruflichen Stationen bei der Diakonie im Januar 1996. Sie wechselte 2018 zur Tagespflege.

Neues Arbeitsfeld der Diakonie: Tagespflege

2009 mit dem Einzug in das neue Haus der Diakonie an der Brückenstraße eröffnete die Diakonie ihre erste Tagespflege, mit Angelika Jacobs als Teamleitung. „Das war auch für mich neu. Ich habe eine Menge gelesen über die Arbeit in einer Tagespflege und die Betreuung von demenziell veränderten Menschen“. Neben der Fachlichkeit standen vor dem Einzug noch ganz andere Fragen: Wie muss eine Tagespflege eingerichtet sein, welche Raumaufteilung ist sinnvoll, welche Möbel werden angeschafft, wie viele Waschbecken müssen angebracht werden?

Vier weitere Tagespflegen folgten

All das war dann bei den folgenden vier neuen Tagespflegen einfacher, so die Krankenschwester. Jacobs wurde die Verbundleitung für alle fünf Diakonie-Tagespflegen übertragen. Sie stellte die Teams zusammen, war für die Mitarbeitenden und Beratung-Suchenden erste Ansprechpartnerin. Jacobs beriet viele Angehörige, die relativ dringend einen Tagespflegeplatz benötigten. „Es gibt nach wie vor eine große Unkenntnis darüber, was die Finanzierung der Tagespflege angeht“, sagt sie. „Tagespflege ist ein teilstätionäres Angebot und kann zusätzlich zum Pflegegeld beantragt werden.“ Auch in die Leitungsfunktion als Tagespflegeverbundleitung und Fachbereichsleiterin der Pflegerischen Dienste arbeitete Angelika Jacobs sich ein. „Wer Freude an der Arbeit hat und zufrieden ist, kann auch gut arbeiten“, war ihr Credo.

Rückblickend ist Jacobs neben vielen schönen Erinnerungen auch noch eins im Gedächtnis. „Eine wirkliche Herausforderung, die mich nicht hat schlafen lassen, war die Corona-Pandemie: Jeden Tag neue Regelungen, Vorgaben, Fragen und Ängste. „Wir haben teilweise nachts hunderte von Masken selbst genäht“. Dazu kamen Kontakteinschränkungen und die Angst, die Tagespflegen komplett schließen zu müssen. „Das war hart“.

Und nun, nach Übergabe aller Aufgaben, geht es mit voller Kraft in den Ruhestand? „Ich werde auf jeden Fall Zeit haben für Dinge wie Tennis am Morgen.“ Ein Stück des Jakobswegs zu gehen von Portugal bis Compostela ist ein Plan für 2026. Kollegin Dinnesen-Brons sucht ebenfalls gerne das Weite, und sei es die schöne niederrheinische Tiefebene auf dem Fahrrad. Seit August ist sie bereits im Ruhestand, ehrenamtlich kommt sie jedoch noch einen Tag in der Woche zur Gocher Parkstraße und hilft mit.

Rebcca Spans (links) übernimmt die Teamleitung von Karin Ackermann

Weitere Veränderungen in der Brückenstraße

Durch das Ausscheiden aus dem Dienst von Angelika Jacobs wurde Hans-Dieter Reuter (Teamleitung Tagespflege Parkstraße Goch) zur Tagespflegeverbundleitung berufen. In der Tagespflege der Brückenstraße Goch kam es im Oktober ebenfalls zu einem Wechsel: Karin Ackermann verabschiedete sich von den Gästen als Teamleiterin: „Vielen Dank für ihr Vertrauen und danke für die Wertschätzung und den Respekt mir gegenüber“, dankte sie. Auch bei den Mitarbeitenden bedankte sie sich „für eure Loyalität mir gegenüber und den Teamgeist untereinander“. Als Teamleiterin ist nun Rebecca Spans in der Brückenstraße tätig, sie ist bereits seit Eröffnung der Tagespflege 2009 mit an Bord. „Vielen Dank für die gute Zusammenarbeit und deine Art gegenüber Gästen und Mitarbeitenden“, sagte Spans und überreichte wie auch eine Angehörige, stellvertretend für die Gäste, Blumen und Geschenke. Niemals geht man so ganz, hier trifft es den Nagel auf den Kopf: Karin Ackermann wird auch weiterhin an ein oder zwei Tagen in der Woche in der Tagespflege mitarbeiten, „sehr gerne nicht mehr am Schreibtisch, sondern bei den Gästen.“

Ein großes Dankeschön Angelika Jacobs, Birgit Dinnesen-Brons und Karin Ackermann für ihren jahrzehntelangen Einsatz für die Menschen! Eine Berufung, die viel gibt und viel verlangt. Und nun einen angenehmen Un-Ruhestand!

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