Projekt "Netpiloten" in der Lokalzeit Duisburg

Ines Rothmeier und Petra van Bergen
Ines Rothmeier und Petra van Bergen

Menschen aller Altersgruppen benutzen ein Smartphone. Sie snappen und chatten, verschicken  Bilder und Videos aus dem Alltag, „zocken“ online Spiele. Das Smartphone ist immer dabei, immer eingeschaltet, immer auf Empfang. Sechs Schülerinnen und Schüler aus achten und neunten Klassen der Sekundarschule Geldern ließen sich von der Diakonie Suchtvorbeugung zu Netpiloten ausbilden. Das ist ein von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung initiiertes Programm, das Schülerinnen und Schüler zu Ansprechpartnern macht für Gleichaltrige. Sie erfuhren innerhalb von vier Tagen, welche Anzeichen es für Handysucht gibt und was diese mit Betroffenen macht. Es fängt damit an, dass wichtige Dinge wie Schulbesuch, Familienaktivitäten, Freunde oder Hobbys für das Handy vernachlässigt werden.

Petra van Bergen betreut für die Diakonie-Suchtvorbeugung das Projekt an der Sekundarschule. In einem Studiogespräch bei der Lokalzeit in Duisburg spricht sie auch über die Eltern und deren Vorbildfunktion: „Wer sich beim Essen mit dem Smartphone  beschäftigt, kann von seinen Kindern nicht erwarten, dass sie es nicht tun. Und: „Eltern haben einen Erziehungsauftrag, sie sollten nicht die Freunde der Kinder sein wollen.“ „Regeln setzen, beispielsweise wie lange am Tag das Handy benutzt werden darf. Den Kindern erklären, warum das sinnvoll ist“, gab van Bergen als Tipp. Nachts sollte ein Handy nicht im Kinderzimmer liegen, dann fallen Aufstehen und Konzentration in der Schule leichter.

Hier geht es zum Bericht in der Lokalzeit (verfügbar bis Montag, 2. Oktober)

Die Schüler selbst waren nach den vier Tagen Ausbildung teilweise erschrocken: „Ich hätte nicht gedacht, dass man so tief sinken kann bei einer Handysucht“. Mit Kärtchen machten sie in der Klasse deutlich: Veränderungen im Leben, wie ein Umzug, sorgt dafür, dass sich die Prioritäten verschieben können. Wenn die Freunde in neuer Umgebung plötzlich weg sind, oder die Eltern jeden Tag lange arbeiten, gewinnt das Handy automatisch an Bedeutung. Echte Kontakte ersetzen kann es jedoch nicht.

„Nun geht es darum, das Thema an der Schule beispielweise durch Elternabende präsent zu halten “, sagt van Bergen. Die „Netpiloten“ wissen auf jeden Fall gut Bescheid und sind sensibilisiert. Bei größeren Problemen von Mitschülern können Sie Lehrer und die Fachstelle für Suchtvorbeugung mit einbeziehen.

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